Mexiko
Im Kreuzfeuer der Kartelle PDF Drucken

Thomas Schmid, DIE ZEIT, 23.11.2006


In Nuevo Laredo, einer kleinen mexikanischen Grenzstadt, kämpfen echte Drogenhändler gegen falsche Poliziisten

NUEVO LAREDO. Hallo! Erinnerst du dich? Ich bin's. Der Tod. Morgen bist du dran. Oder hast du etwa gedacht, du würdest tausend Jahre leben? Reg dich nicht so auf! Noch bleibt dir doch ein ganzer Tag. In der Kapelle der Santísima Muerte, des Heiligsten Todes, brennen zahlreiche Kerzen. Inschriften und Bilder lehren den Betrachter das Gruseln. Vor dem Sanktuarium steht in Lebensgröße ein schwarz gekleideter Mann mit Sense, neben ihm sitzt eine Frau in weißem Rock, beide mit Totenschädel. Hierher, so heißt es, kommen die Killer, um zu beten, bevor sie töten. Die Santísima Muerte, ist die Schutzpatronin der Drogenbarone und der von ihnen gedungenen Mörder.

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Die Revolución fällt aus PDF Drucken
Thomas Schmid - DIE ZEIT, 29.06.2006
Bei den Präsidentenwahlen in Mexiko hat López Obrador gute Chancen. Seine Gegner verteufeln ihn als Linkspopulisten. Doch als Bürgermeister von Mexiko-Stadt war er erfolgreich

Mexiko-Stadt/San Cristóbal
Da taucht er auf, kämpft sich zum Podium durch. Hunderte Hände fliegen ihm entgegen. Frauen versuchen, einen Zipfel seines gelben Anoraks zu erhaschen. Andrés Manuel López Obrador, landesweit zum Hoffnungsträger der Armen avanciert, grüßt die Menge mit verlegenem Lächeln. Dann kommt er bald zur Sache. »Die da oben zahlen keine Steuern«, sagt er und hält den Zeigefinger hoch, in die Richtung, in der die Reichen sitzen, »wir werden mit den Privilegien aufräumen.« Er ist kein Eiferer, schreit nicht. Die Anklage trägt er im Ton eines Nachrichtensprechers vor.
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Die Stadt an der Grenze PDF Drucken
Thomas Schmid - Berliner Zeitung - 26.04.2003
In Tijuana beginnt Mexiko - in Tijuana endet Mexiko

Come in, amigo! Come in! Chicas bonitas! Have a look! Table dance! Come in!" Die Türsteher vor den Dancings, Topless-Bars und Striptease-Schuppen an der Avenida Revolución, der Hauptstraße von Tijuana, gehen zur Attacke über, sobald ein Gringo in ihr Blickfeld eintaucht. Jeden Abend kommen aus dem kalifornischen San Diego, wo es gesitteter und prüder zugeht, wo man erst ab 21 Jahren Alkohol ausgeschenkt kriegt, Horden von jungen Männern in die mexikanische Grenzstadt. In den engen, dunklen Gassen, nur wenige Häuserblocks von den Etablissements der Avenida entfernt, drängeln sich die Prostituierten, viele von ihnen eher Mädchen als Frauen. Aus den zahlreichen Spelunken plärren mexikanische Corridos, Mariachi-Musik, auch karibische Rhythmen. Hier muss sich der spanisch-französische Rock-Sänger Manu Chao herumgetrieben haben, als er reimte: "Welcome to Tijuana - tequila, sexo y marihuana!"
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Die Stunde des Comandante PDF Drucken
Thomas Schmid - Berliner Zeitung - 10.03.2001
Friedlich marschiert der maskierte Marcos mit den indianischen Führern der Zapatisten auf Mexiko-City

Neben den Arkaden stand ein Mann der Presse Rede und Antwort. Er war von weißer Hautfarbe und hob sich von den anderen ab. Er war schwarz gekleidet und trug einen Wollumhang, der ihn ziemlich korpulent erscheinen ließ. Wie alle andern auch verbarg er sein Gesicht mit einer schwarzen Wollmaske. Über seiner Brust kreuzten sich zwei Patronengurte, zudem trug er ein leichtes automatisches Gewehr. Am Gürtel steckte ein Funkgerät. Die Personen, die um ihn herumstanden, hörten, dass seine Leute ihn Kommandant oder Subkommandant nannten. Er war anders als alle andern.
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Coca-Cola für Mexiko PDF Drucken
Thomas Schmid - © DIE ZEIT 2000
Überraschungssieg für Vicente Fox: Der Unternehmer und Katholik hat dem Land eine moderne Zukunft versprochen

Vicente Fox redet viel und sagt wenig. Insofern ist er kein ungewöhnlicher Politiker. Doch andererseits hat er es wie keiner geschafft, was er zu sagen hat, auch knapp auszudrücken. Mit zwei Buchstaben kämpfte er um die Macht: "Ya!" - "Jetzt reicht's!" Zwei Buchstaben gegen 71 Jahre. So lange hatte die mexikanische Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) die Macht inne - in der modernen Weltgeschichte nur von der KPdSU übertroffen, die 74 Jahre schaffte. Nun hat der Vielredner mit der knappen Botschaft das Ende des Regimes besiegelt, das der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa einst für eine "perfekte Diktatur" gehalten hat. Am 1. Dezember wird Fox die Präsidentschaft Mexikos antreten. Es waren die ersten freien und weitgehend auch fairen Wahlen im größten spanischsprachigen Land der Welt.
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Der Blick in die Welt, Thomas Schmid