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Analyse - Debatte
Tacheles reden PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 18.05.2009

Antrittsbesuche israelischer Ministerpräsidenten im Weißen Haus waren in den vergangenen 60 Jahren diplomatische Routine. Die Freundschaft zwischen Israel und den USA war etwa so unverbrüchlich wie einst jene zwischen der DDR und der Sowjetunion. Doch wenn heute Israels neuer Premier Benjamin Netanjahu in Washington Barack Obama trifft, wird Tacheles geredet. Das Verhältnis zwischen dem jüdischen Staat und seiner Schutzmacht ist angespannter denn je.
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Emanzipation vom Terror PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 06.05.2009

Es ist eine historische Zäsur. Zum ersten Mal wird das spanische Baskenland nicht von einem Nationalisten regiert. Seit die Region vor bald 30 Jahren ein Autonomiestatut erhielt, stellte immer die konservative nationalistische PNV die Regierung. Nun haben sich die sozialistische PSOE, Regierungspartei in Madrid, und die konservative PP, stärkste Oppositionspartei Spaniens, im baskischen Parlament zusammengerauft und den Sozialisten Patxi López zum Lehendakari, zum Regierungschef, gewählt. Er erhielt alle Stimmen von PSOE, PP und sogar die Unterstützung eines Abgeordneten einer Splitterpartei. Hätte die spanische Justiz nicht alle Parteien, die die terroristische ETA unterstützen, verboten, wäre es womöglich nicht zu dieser knappen Mehrheit gekommen.
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Angelpunkt Kuba PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung,20.04.2009


Nur Kuba ist dem Treffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) am Gipfel in Trinidad und Tobago ferngeblieben. Alle anderen 34 Mitglieder des Staatenbündnisses, das von Alaska bis Feuerland reicht, hatten ihre Staats- und Regierungschefs entsandt. Die Kameras richteten sich vor allem auf Barack Obama, den schwarzen Präsidenten, die neue Hoffnung, die Ikone. Doch thematisch stand das abwesende Kuba im Mittelpunkt des Treffens in der Karibik. Die OAS hatte schon im Januar 1962 - auf Druck der USA - Kubas Mitgliedschaft sistiert und dies mit der Gefahr begründet, die vom Revolutionsregime ausging. Kuba hatte sich mit der Sowjetunion liiert, das im Mai 1962 begann, auf der Zuckerinsel atomar bestückbare Mittelstreckenraketen zu stationieren. Im Oktober stand die Welt am Rand eines Atomkrieges.
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Es sitzen alle in einem Boot PDF Drucken


Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 03.04.2009

Die Lage ist desolat. Niemand weiß, wann die Talsohle erreicht wird, wie viele Milliarden oder Billionen an faulen Krediten noch in Banken schlummern, ob die Konjunkturpakete wirken oder verpuffen, was die auf dem G20-Gipfel in London angepeilte Aufstockung der Mittel für den IWF den Schwellen- und Entwicklungsländern tatsächlich bringt und wie schnell sich neue Regeln zur Kontrolle der Finanzmärkte durchsetzen. Die Krise ist ubiquitär. Wir sitzen alle in einem Boot. Doch gibt es keinen Steuermann. Darüber kann auch der Optimismus nicht hinwegtäuschen, den die Präsidenten und Premiers der G20- Staaten nun verbreiten.
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Solidarität unter Autokraten und Despoten PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 01.04.2009

Offener Streit hat zum vorzeitigen Ende des Gipfels der Arabischen Liga in Katar geführt. Der libysche "Revolutionsführer" Muammar el-Gaddafi warf dem saudischen König Abdullah vor, hinter sich nur Lügen und vor sich nur das Grab zu haben. Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki befand, seine Erfolge würden nicht angemessen gewürdigt. Während für die einen der Iran als Partner gilt, sahen die anderen in ihm ein Sicherheitsrisiko. Auch das Verhältnis zur Hamas sorgte für Zwietracht. Einig waren sich die Vertreter von 21 arabischen Staaten allerdings in einem zentralen Punkt der Tagesordnung: Wie ein Mann stellten sie sich vor den sudanesischen Staatspräsidenten Omar al-Baschir, gegen den der Internationale Strafgerichtshof (ICC) Anfang März einen Haftbefehl ausgestellt hat.
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Beihilfe zum Betrug PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 10.03.2009

Wenn deutsche Romantiker einst besonders schöne, von Wald und Wiesen geprägte Landschaften entdeckten, erinnerten sie sich an die ferne Schweiz. Und so gibt es heute eine Märkische Schweiz, eine Sächsische Schweiz und eine Fränkische Schweiz. Doch die Schweiz ist nicht nur ein Paradies für Naturfreunde, sondern auch für Steuersünder. So jedenfalls sehen es die meisten EU-Staaten, so sieht es Peer Steinbrück, dem vor einem Jahr der Kragen platzte. "Statt zu Zuckerbrot müssen wir auch zur Peitsche greifen", drohte der deutsche Finanzminister den Eidgenossen recht undiplomatisch. Am 2. April könnte es so weit sein. Dann soll auf dem Gipfeltreffen der G20 in London darüber debattiert werden, wie die Steueroasen und Schlupflöcher geschlossen werden können.

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Kuba - vorwärts nimmer, rückwärts immer PDF Drucken


Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 07.03.2009


Der Stil erinnert an längst tot geglaubte Zeiten. 1972 wurde in Havanna der bekannte Schriftsteller Herberto Padilla aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er sich selbst als hochnäsigen, moralisch und geistig beschränkten, krankhaften Konterrevolutionär bezeichnet hatte, der sich Fidel gegenüber zutiefst undankbar und ungerecht benommen habe, was er aufrichtig bereue. Am 5. März 2009 bezichtigt Kubas drei Tage zuvor gefeuerter Vizepräsident Carlos Lage sich selbst, aber niemand weiß wessen, und übernimmt die Verantwortung, aber niemand weiß wofür. Und der ebenfalls entlassene Außenminister Felipe Pérez Roque schwört, Fidel, dessen Bruder Raúl "und unserer Partei" treu zu bleiben. So viel zum Fortschritt in Kuba in 37 Jahren, wo nach der Übergabe der Macht von Castro I. auf Castro II. vor einem Jahr doch Hoffnung auf Veränderung keimte. Aber im Sozialismus weiß man eben nie, was für eine Vergangenheit einen erwartet.
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