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Chinacittà PDF Drucken

Thomas Schmid - Das Magazin – 34/2007 (Fotos: Beatrice Künzi)

Nicht genug, dass die Chinesen die Spaghetti erfunden haben wollen. Nun breiten sich Vorboten der expandierenden Weltmacht in Italiens Städten und Wirtschaft aus. Schon heisst es: basta!

Ein kleines Missverständnis, eine falsch verstandene Geste kann schnell zum Streit entarten, wenn man sich nicht kennt, wenn man sich misstraut. Und so klebt nun an vielen Schaufenstern der Mailänder Via Sarpi ein Plakat: «Spucken ist unhygienisch, gehört sich nicht, ist strafbar.» Nicht, dass die Inhaber des Modegeschäfts Ri Xhin Fashion, der Import-Export-Firma Bai Yi Dian, der Handelsfirma Xin Xing oder des Sojakäsegeschäfts Da Zhang Angst um die Sauberkeit ihrer Läden hätten. Die chinesischen Geschäftsleute bitten bloss ihre Kundschaft, auf die Empfindlichkeiten der Italiener Rücksicht zu nehmen. In Peking ist es gang und gäbe, dass einer dem andern vor die Füsse spuckt. Ein Mailänder hingegen könnte die Spucke als feindliches Geschoss auffassen, und dann droht womöglich ein clash of civilizations.

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Die toten Seelen von Srebrenica PDF Drucken
Thomas Schmid - DIE ZEIT 07.07.2005 Nr.28

Zehn Jahre danach: Die Stadt des größten Massakers in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg sucht verzweifelt nach einer Zukunft

Ein schwarzes Kostüm mit burgunderroten Tressen, zwischen den ausgestreckten Händen ein feuerrotes Tuch: Ahmo Begic dirigiert einen Kolo. Sechs in Tracht gekleidete Mädchen führen den traditionellen serbischen Reigentanz auf. An den Tischen im gefüllten Saal wird Bier und Wein getrunken und Sliwowitz, serbischer Pflaumenschnaps. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Ort der Aufführung: ein heruntergekommenes Hotel in Srebrenica, einem Städtchen, das bis vor zehn Jahren kaum jemand kannte. Doch in Srebrenica wurde furchtbare Weltgeschichte geschrieben. Bosnische Serben erschossen hier 8.000 bosnische Muslime. Es war das schlimmste Massaker in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. »Mögen die Tränen der Mütter zum Gebet werden, damit Srebrenica nie wieder geschieht, niemandem und nirgendwo«, steht auf einem Gedenkstein am großen Friedhof im nahen Potocari, wo die Opfer begraben sind.
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Bienvenue à Berlingrad PDF Drucken

Thomas Schmid, EPOK, février-mars 2005, no. 53

Depuis la chute du mur de Berlin, entre 100.000 et 200.000 Russes se sont établis dans la nouvelle capitale de l’Allemagne réunifiée, où la culture slave - notamment l'élevage de cancrelats de compétition - tient désormais le haut du pavé.

Paris était déjà libérée depuis huit mois, les Américains et les Britanniques avaient franchi le Rhin, quand les premiers soldats de l’armée rouge ont atteint, le 23 avril 1945, la lisière de Berlin. Jusqu’à ce qu’un caporal russe, une semaine plus tard, hissât le drapeau frappé de la faucille et du marteau sur la coupole dorée du Reichstag, le jour même du suicide de Hitler, des dizaines de milliers de combattants allaient mourir encore, de part et d’autre. La guerre était perdue depuis longtemps, mais des national-socialistes fanatiques se battaient néanmoins jusqu’à la défaite totale. La plupart des Berlinois vivaient ces jours-là comme un effondrement plutôt qu’une libération. Leur ville était en ruines.

A présent, les Russes sont de retour à Berlin.

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Die Hüter von Atlantis PDF Drucken
THOMAS SCHMID - TAZ-18.9.2004
Die Mittelmeerinsel Lampedusa, hundert Kilometer von Tunesien entfernt, zweihundert von Sizilien, ist ein Paradies für Taucher - und Anlaufstelle für die meisten nordafrikanischen Flüchtlinge, die mit altersschwachen Booten in Richtung Europa aufbrechen

Salvatore, von Beruf Fischer, in der Freizeit Hobbyhistoriker, hat die Geschichte so gründlich recherchiert, wie es seine begrenzten Mittel erlaubten. Er ist überzeugt: Die Insel Lampedusa ist ein Überbleibsel des im Meer verschwundenen sagenumwobenen Atlantis. Diodor, der griechische Historiker, der vor über zweitausend Jahren auf Sizilien sein vierzigbändiges Geschichtswerk verfasste, habe beschrieben, wie ein Stamm kriegerischer Frauen aus Libyen unweit der afrikanischen Küste gegen die Atlanter kämpften.
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Wer bleibt, hat schon verloren PDF Drucken
Von Thomas Schmid und Michael Najjar (Bilder) | © Weltwoche - 24/2002

Um ihr Elend zu mindern, verkaufen Moldawier alles: Männer ihre Niere, Frauen ihren Körper, Eltern ihre Kinder und Obdachlose Menschenfleisch. Kein schönes Land.

Eine solche Geschichte kann jeder erfinden. Wladmir Diminet ahnt den Zweifel. Etwas verlegen krempelt er den dicken Wollpullover hoch und zeigt die zwanzig Zentimeter lange Narbe über der linken Hüfte. Es stimmt also. Der 22-jährige Mann hat sich eine Niere herausoperieren lassen. Wie mindestens dreizehn weitere gesunde Menschen im Ort. Wahrscheinlich sind es viel mehr. Die Rede ist von fünfzig. Die Leute in Mingir, einem Dorf mit rund 4000 Einwohnern, etwa hundert Kilometer südwestlich von Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens, sprechen nicht gerne über das, was geschehen ist – und wohl weiter geschieht, wenn nicht hier, dann in andern Dörfern im ärmsten Land Europas.
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Der Blick in die Welt, Thomas Schmid