Am 3. Mai 1803 wurden in Pontarlier, einem Städtchen im französischen Jura, ein Häuflein abgetragener Kleider, ein Spiegel, eine Puderdose, ein Kamm und zwei religiöse Heftchen versteigert. Die wenigen Habseligkeiten erzielten zusammen gerade noch einen Wert von 128,70 Francs. Ihr früherer Besitzer war einen Monat zuvor in einem Verlies hinter den meterdicken Mauern des Fort Joux, einer mächtigen Festung auf einem Hügel außerhalb der Stadt, gestorben. Die Öffentlichkeit hatte den Tod des Mannes nicht zur Kenntnis genommen. Nur seine alten Feinde hatten sich noch einmal zu Wort gemeldet. „Wenn die Franzosen ihm die Strafe hätten zukommen lassen, die er verdient hat“, hieß es in einer Broschüre, die in jenen Tagen in Paris zirkulierte, „so wäre er nun auf der Müllhalde lebend an einen Pfahl gekettet, und die Krähen und Geier flögen jeden Tag herbei, nicht um das Herz, das er nie hatte, sondern die immer wieder nachwachsende Leber dieses neuen Prometheus anzufressen.“

Straßenschild in Brooklyn (New York), wo es heute eine große haitianische Exilgemeinde gibt

Toussaint Louverture, dem solcher Hass noch posthum entgegenschlug, war als Sklave in der französischen Kolonie Saint-Domingue, dem heutigen Haiti, aufgewachsen. Am 26. Januar 1801 – vor zweihundert Jahren – zog er als Oberkommandierender einer Armee von 15.000 schwarzen Soldaten in Santo Domingo ein und ergriff auch von der spanischen Hälfte der Insel, der heutigen Dominikanischen Republik, Besitz. Er war auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Zwar eroberte Napoleon, Führer der damals stärksten Militärmacht der Welt, schon im kommenden Jahr die Insel zurück und deportierte den schwarzen General nach Frankreich. Doch als der französische Potentat die Sklaverei wieder einführen wollte, brach auf der Karibikinsel ein landesweiter Massenaufstand aus. Am 1. Januar 1804 – Toussaint Louverture selbst erlebte es nicht mehr –  erlangte Saint-Domingue unter dem Namen Haiti, was in der Sprache der ausgerotteten indianischen Urbevölkerung so viel wie „Land der Berge“ bedeutete, nach den USA als zweiter Staat Amerikas (und als erster Staat Lateinamerikas) die Unabhängigkeit.

Gegen Ende des 18. Jahrhundert war Saint-Domingue die reichste Kolonie Frankreichs. Es produzierte die Hälfte des weltweit verbrauchten Kaffees und mehr Zucker als alle andern Inseln der Großen und Kleinen Antillen. Dieser Reichtum aber basierte auf der Arbeit von 900.000 Sklaven, die seit dem 16. Jahrhundert aus Afrika nach Saint-Domingue verschleppt worden waren. Als in Paris die Bastille gestürmt wurde, lebten in der kleinen Kolonie etwas über eine halbe Million Einwohner, fast 90 Prozent davon waren Sklaven. Für sie galt immer noch der Code noir von 1685. Dieses „Schwarzengesetz“ sah grausame Strafen vor. Schmerzhafte Hiebe mit aus Rindersehnen geflochtenen Peitschen waren noch das Humanste. Bei Diebstahl wurde der Sklave mit glühenden Eisen gebrandmarkt, beim ersten Fluchtversuch wurden ihm beide Ohren abgeschnitten, beim zweiten die Kniekehlen durchtrennt und beim dritten wurde er gerädert, ersäuft, verbrannt, lebendig  begraben oder auf eine irgendeine andere bestialische Weise umgebracht. 

Als die französischen Revolutionäre im August 1789 die  allgemeinen Menschenrechte proklamierten, dachten sie wohl nicht daran, dass ihre Parolen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auch in der fernen Karibik vernommen würden. Die ersten, die in Saint-Domingue ihre Gleichberechtigung einforderten, waren die Mulatten oder die „Farbigen“, wie die Mischlinge, die aus den Beziehungen zwischen weißen Herrn und schwarzen Sklavinnen hervorgingen, auch genannt wurden. Sie wurden in aller Regel im erwachsenen Alter freigelassen. Ihnen gehörten 1790 bereits ein Drittel des gesamten Boden und ein Viertel aller Sklaven. Ein Aufstand bewaffneter Mulatten wurde 1791 zwar grausam niedergeschlagen, doch rang sich die Konstituante in Paris danach – sehr zum Ärger der Weißen in den Kolonien – zur rechtlichen Gleichstellung wenigstens der freien Farbigen durch. Deren Vertreter hatte in der Debatte versprochen: „Wenn eines Tages die Neger revoltieren, werden sich die Farbigen mit ihren weißen Brüdern verbünden, um gemeinsam für die Aufrechterhaltung der Sklaverei zu kämpfen.“

Die Revolte der Schwarzen ließ nicht auf sich warten. Noch im selben Jahr 1791 versammelte der Vaudou-Priester Boukman, ein aus Jamaica entflohener Sklave, in einer Lichtung im Norden der Kolonie eine große Schar von Anhängern. „Ein schwarzes Schwein, umgeben von Fetischen und beladen mit den bizarrsten Opfergaben, wurde dem Allmächtigen der schwarzen Rasse geopfert“, fasst ein zeitgenössischer Chronist seine Recherchen vor Ort zusammen, „die Neger schlitzten ihm die Kehle auf, tranken gierig das Blut, und jeder versuchte, einige Haare des Tieres als Talisman zu ergattern, um sich unverwundbar zu machen.“ Die Anwesenden sollen in einem gemeinsamen Gebet den Weißen Rache geschworen haben. Eine Woche nach der legendären Zeremonie Boukmans stand ein Großteil des Nordens der Kolonie in Flammen, über tausend weiße Siedler waren tot, 161 Zuckersiedereien zerstört und 1.200 Kaffeeplantagen abgebrannt. Die Rache der Weißen war furchtbar. Tausende von Schwarzen wurden massakriert. Ihre Köpfe, auf Pfählen aufgespießt, säumten alle Straßen des Nordens. Der Schädel Boukmans wurde auf dem Hauptplatz von Cap Francais (heute Cap Haitien), der damaligen Hauptstadt der Kolonie, ausgestellt mit einem Schild: „Kopf von Boukman, Chef der Aufständischen“.

Doch der Terror vermochte dem Land keinen Frieden aufzuzwingen. Als im September 1792, einen Monat nachdem in Paris das Volk die Tuilerien erstürmt hatte, Léger-Félicité Sonthonax, Kommissar der französischen Republik, mit 6.000 Soldaten in Saint-Domingue eintraf, beherrschten die schwarzen Sklaven den Norden, die Mulatten den Westen und die weißen Royalisten, die gegen die neuen Herren in Paris aufbegehrten, die Städte. Ein Jahr später – in Europa war der Erste Koalitionskrieg voll entbrannt – hatten England und Spanien Teile der französischen Kolonie unter ihre Kontrolle gebracht. Jean-Francois und Biassou, die wichtigsten Führer der aufständischen Sklaven, begaben sich mit ihren Truppen in die Dienste der Spanier, die ihnen Asyl und Waffen anboten. Unter dem Druck der spanischen Invasion und des Aufstands der Schwarzen verkündet Sonthonax schließlich, ohne von Paris dazu autorisiert zu sein, die Aufhebung der Sklaverei, was ihm zunächst nur die Feindschaft der Mulatten, nicht aber die Unterstützung der Schwarzen eintrug.

Toussaint Louverture hatte sich an der Revolte vom August 1791 nicht beteiligt. Der 1743 geborene Sohn eines aus dem heutigen Bénin (Westafrika) verschleppten Afrikaners war Haussklave und damit gegenüber dem Gros der Sklaven, die auf dem Feld als Zuckerrohrschneider und Kaffeepflücker eingesetzt wurden, in einer privilegierten Stellung. 1776 wurde er freigelassen, arbeitete aber weiterhin bei seinem früheren Herrn. Erst im November 1791 stieß er zu den aufständischen Schwarzen und unterstellte sich dem Befehl Biassous. Was ihn im fortgeschrittenen Alter von 48 Jahren als verheirateten Vater von zwei Kindern zu diesem Schritt bewog, ist unklar. Die Biographen sind sich zwar einig, dass Toussaint Louverture klein und abstoßend hässlich war. Wenn es aber um charakterliche Merkmale geht, sind sie in zwei Lager gespalten. Die einen halten ihn für einen edelmütigen, dankbaren, respektvollen, intelligenten und mutigen Mann, die andern attestieren ihm Eitelkeit, Illoyalität, Verrat, Heuchelei und Grausamkeit. Einig sind sie sich noch am ehesten in der Einschätzung, dass er machtbewusst war und über einen guten Instinkt für richtige Entscheidungen im richtigen Augenblick verfügte. Toussaint Louverture selbst betonte oft, er sei der Mann, dessen Ankunft Abbé Raynal in seinem Buch „Philosophiegeschichte der beiden Indien“ prophezeit habe. „Nationen Europas“, hatte der geschrieben, „eure Sklaven werden das schändliche Joch zerbrechen, das sie bedrückt… Den Schwarzen fehlt nur noch ein Chef… Wo ist dieser große Mann? Er wird zweifellos auftauchen. Er wird die heilige Standarte der Freiheit hochhalten und seine Leidensgenossen um sich scharen…“

Unter dem Kommando von Biassou trat Toussaint Louverture 1793 in spanische Dienste ein. Doch nachdem der Konvent in Paris im Februar 1794 die Aufhebung der Sklaverei verfügt hatte, wechselte er mit 4.000 Soldaten auf die französische Seite über, erhielt den Rang eines Brigadegenerals und bekämpfte seine früheren Waffenbrüder. Ein Jahr später schon schied Spanien aus dem Krieg aus und überließ im Friedensvertrag von Basel den Franzosen auch den Ostteil der Insel, den diese aber vorerst nicht in Besitz nahmen. Drei Jahre später nahm Toussaint Louverture in Port-au-Prince die Kapitulation der englischen Truppen entgegen. Und nachdem er 1799 in einem erbitterten Bürgerkrieg auch noch die Mulattenarmee von André Rigaud, die den Süden des Landes beherrschte, besiegt und über 10.000 Farbige massakriert hatte, war er faktisch unbestrittener Herrscher der Kolonie.

Auch mit seinen eigenen Vorgesetzten, den Abgesandten der französischen Kolonialmacht, war der ehemalige Sklave nicht zimperlich umgegangen. Den Gouverneur Etienne Laveaux drängte er 1796 ins Exil. Den Kommissar Sonthonax, der ihn zum obersten General von Saint-Domingue ernannt hatte, komplimentierte er 1797 aus dem Lande. Dessen Nachfolger, General Gabriel-Marie Hédouville, ergriff 1798 vor einem vorsorglich organisierten schwarzen Mob die Flucht übers Meer. Und Saint-Laurent de Roume, den letzten Kommissar Frankreichs, ließ der schwarze Potentat im November 1800 kurzum verhaften und ins Gefängnis bringen, „wo er bleiben wird, bis die französische Regierung ihn zurückruft, damit er ihr Bericht erstatte“, wie er öffentlich kundgab. Es war ein veritabler Staatsstreich.

Auch in Frankreich hatte ein Staatsstreich stattgefunden. Am 18. Brumaire des Jahres VII nach der revolutionären Zeitrechnung, dem 9. November 1799 also, hatte Napoleon Bonaparte die Macht an sich gerissen. Einen Monat später schon kündete er den „Bürgern von Saint-Domingue“ an, dass die Kolonien bald nach besonderen Gesetzen regiert werden würden, und damit auch jeder kapierte, woher der neue Wind wehte, ordnete er noch am selben Tag an, dass unter allen Flaggen der Nationalgarde von Saint-Domingue fortan folgender Satz zu stehen habe: „Tapfere Schwarze, erinnert euch, dass nur das französische Volk eure Freiheit und eure Rechtsgleichheit anerkennt“. Toussaint Louverture widersetzte sich der Order und begründete dies dem Gesandten Napoleons gegenüber mit den Worten: „Wir sind heute frei, weil wir die stärkeren sind.“

Aber dass die Kolonie nach besonderen Gesetzen regiert werden müsse, befand auch Toussaint Louverture, bloß wollte er diese selber bestimmen. Am 26. Januar 1801 rückte er in Santo Domingo ein, um den spanischen Teil der Insel, der im Frieden von Basel Frankreich zugesprochen worden war, in Besitz zu nehmen. Nahezu kampflos übergab sich die örtliche Garnison, das spanische königliche Banner über dem Schloss wurde eingezogen und die französische Trikolore gehisst. Schon wenige Monate später erließ der schwarze General eine für die ganze vereinigte Insel gültige Verfassung. All dies ohne jede Rücksprache mit der Kolonialmacht. Dem „Bürger Konsul“ in Paris teilte er nur trocken mit, dass er angesichts der herrschenden Gesetzlosigkeit eine Verfassung erlassen habe. Über deren Inhalt kein Wort. Aber immerhin endet der Brief mit „Gruß und tiefer Respekt. Toussaint Louverture.“ Napoleon antwortete nicht, traf aber schon bald seine Vorbereitungen.

Faktisch kam das Vorgehen Toussaint Louvertures einer Unabhängigkeitserklärung gleich, auch wenn im Verfassungstext von einer „Kolonie, die Teil des französischen Reichs ist“, die Rede ist und der Herrscher von Saint-Domingue die Souveränität Frankreichs nie explizit in Frage stellte. „Ich strebe nicht die Unabhängigkeit an“, rechtfertigte der selbst sein Vorgehen, „es geht mir nur darum, meiner bedrohten Kaste die Rechte zu garantieren, die ihr zugestanden wurden.“ Sich selbst gestand er in der neuen Verfassung das Recht zu, als Gouverneur die Insel bis zu seinem Lebensende zu regieren und auch seinen Nachfolger zu bestimmen. Welche Rechte aber gestand er seiner Kaste, den ehemaligen Sklaven, zu?

Zwar hielt die Verfassung fest, dass auf der Insel die Sklaverei für alle Zeiten abgeschafft sei, andererseits aber autorisierte sie den Gouverneur, „die für das wirtschaftliche Wachstum der Kolonie unabdingbare Einfuhr von Landarbeitern“ zu regeln. Gemeint war damit die Einfuhr aus Afrika verschleppter Menschen, auch wenn die dann auf der Insel Freie wurden. So ganz frei allerdings auch wieder nicht. Denn „jeder Wohnortswechsel von Landarbeitern führt zum Ruin der Plantagen“, heisst es in der Verfassung, „und um ein solches Laster, das für die Kolonie schädlich ist und der öffentlichen Ordnung widerspricht, zu unterdrücken, erlässt der Gouverneur  alle notwendigen polizeilichen Maßnahmen, die die Umstände erfordern.“ Faktisch hieß das Anbindung an die Scholle. Noch im selben Jahr 1801 erließ der „schwarze Napoleon“, wie ihn der zeitgenössische französische Schriftsteller und Politiker Chateaubriand nannte, ein Arbeitsreglement, das explizit die „Bindung der Landarbeiter an ihre Wohnstätten“ und die generelle Arbeitspflicht einführte und dieses Zwangssystem zudem der Kontrolle der Militärs unterwarf. „Die Freiheit, derer ihr euch rühmen dürft“,  belehrte der Herrscher in einer öffentlichen Ansprache seine Untertanen, „erlegt euch grössere Verpflichtungen auf als die Sklaverei, die ihr hinter euch gelassen habt.“

Toussaint Louverture hoffte, mit seiner Erziehungsdiktatur, der Arbeitspflicht und der Militarisierung der ganzen Gesellschaft das Land, das nach zehn Jahren Krieg und Zerstörung in wirtschaftlichem und sozialem Chaos zu versinken drohte, wieder auf die Beine zu bringen. Doch er hatte keine Chance mehr. Der weiße Napoleon, der inzwischen mit Spanien seinen Frieden geschlossen hatte, schickte eine von seinem Schwager General Leclerc angeführte 23.000 Mann starke Expeditionsarmee auf die Insel. Sie traf am 1. Februar 1802 vor der Küste ein. Toussaint Louverture gab seinen Generälen Befehl, die Städte zu zerstören, falls sie nicht mehr zu halten seien. Alle Städte des Nordens wurden in Asche gelegt. In der reichen Handelsstadt St. Marc verteilte General Dessalines seinen Offizieren persönlich Fackeln, nahm selbst eine zur Hand und setzte in einer feierlichen Zeremonie als erstes sein eigenes, kürzlich gebautes und reich möbliertes Haus in Brand, das er vorsorglich mit Brennholz vollgestopft hatte. Drei Monate dauerten die Kämpfe, bis Toussaint Louverture in Cap Francais, wo er von den Franzosen mit militärischen Ehren empfangen wurde, die Kapitulation unterschrieb. Einen Monat später bat ihn ein französischer Offizier zu einem Treffen. Es war eine Falle. Toussaint Louverture ging hin, wurde verhaftet und sogleich nach Frankreich gebracht. Der ehemalige Sklave, der zeit seines Lebens nur die Tropen von Saint-Domingue gekannt hatte, starb einsam im kalten Verlies des Fort Joux in den Bergen des Jura. Seine Frau und seine drei Kinder wurden auf demselben Schiff deportiert. Gesehen hat er sie weder auf der Überfahrt noch danach in Frankreich.

Doch die Ruhe in Saint Domingue war von kurzer Dauer. Als auf der Insel bekannt wurde, dass Napoleon wie in andern Kolonien auch die Sklaverei wieder einführen wollte, brach ein Aufstand aus und breitete sich schnell zum Flächenbrand aus. Die schwarzen Generäle, die kapituliert hatten, griffen wieder zu den Waffen. Ihr stärkster Bundesgenosse wurde das Gelbfieber. Verzweifelt berichtete General Leclerc seinem Schwager Napoleon: „Die 5. Kompanie des 3. Infanterieregiments ist bis auf den Flügelmann während der Parole auf dem Exerzierplatz zusammengebrochen. Dreihundertsechzig Mann wälzten sich in Krämpfen und verwundeten sich zum Teil mit ihren eigenen Waffen. Ich habe keine Soldaten, um die Toten bestatten zu lassen. Wir warfen Kalkgruben aus und schichteten die Leichen übereinander. Die Schakale zerrten sie nachts wieder hervor. Die Haifische weigern sich, die Leichen zu fressen, wir sehen die Toten im Hafen auf den Wellen tanzen. Es regnet unablässig. Die Neger vermehren sich wie das Ungeziefer, obwohl ich jeden Tag genügend erschießen lasse. Ich selbst bin krank…“

General Leclerc starb am 2. November 1802 an Gelbfieber. Am Neujahrstag 1804 wurde Saint-Domingue, das sich fortan Haiti nannte, unabhängig. In 13 Jahren hatten der Sklavenaufstand, der Bürgerkrieg und der Unabhängigkeitskrieg 500.000 Tote gefordert. Das war mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Von den 34.000 Soldaten, die Frankreich auf die Insel schickte, kehrten nur 2.000 zurück. 

(erschienen in „Die Zeit“, 25.01.2001 (unter dem Titel „Das Joch zerbrechen“.)