MAHER AL-ASSAD - Der kleine Bruder |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 30.08.2013
In Syrien werden ihm alle erdenklichen
Grausamkeiten zugetraut. Maher al-Assad, der jüngere Bruder des
Präsidenten, kommandiert die 10000 Mann starken
Republikanischen Garden und die 20000 Soldaten der gefürchteten Vierten
Panzerdivision, die beiden Eliteeinheiten des Regimes. Und er
koordiniert die berüchtigten irregulären Schabiha-Milizen.
Hat
der 45-jährige Maher die Giftgasangriffe angeordnet? Dies behauptete
als Erster am Wochenende der israelische Fernsehsender Channel
2. Dies schrieb ebenfalls am Wochenende die saudische Zeitung
Al-Scharq mit Berufung auf die Freie Syrische Armee. Und dies
behauptete am Mittwoch nun auch die amerikanische Nachrichtengruppe
Bloomberg, die es von einem UN-Beamten erfahren haben will. Sollte es
stimmen, stellt sich die Frage, ob Maher eigenmächtig gehandelt hat.
Nachdem Basil, sein ältester Bruder, 1994 bei einem Autounfall
ums Leben kam, wurde Maher als Kronprinz gehandelt. Doch als der
langjährige syrische Diktator Hafez al-Assad, Vater der beiden, im
Jahr 2000 starb, wurde Mahers zwei Jahre älterer Bruder Baschar aus
London zurückgerufen.
Der Machtzirkel in Damaskus zog den
damals noch schüchtern wirkenden Baschar dem Heißsporn Maher vor. Der
soll 1999 im Streit seinem Schwager Assef Shawkat, dem späteren Chef
des militärischen Geheimdienstes, in den Bauch geschossen haben.
Einen schlechten Ruf hat Maher auch in der Geschäftswelt. Zusammen
mit seinem Cousin Rami Makhlouf, der sich bei der Privatisierung von
Staatskonzernen große Teile der Wirtschaft unter den Nagel riss,
eröffnete er im Libanon dubiose Firmen und verdiente sich mit
Geldwäsche eine goldene Nase.
Auf Youtube kursieren Filmchen, die
angeblich Maher zeigen, wie er mit seinem Handy verstümmelte Gefangene
fotografiert, und wie er eigenhändig auf friedliche Demonstranten
feuert. Der EU-Ministerrat hat vor zwei Jahren gegen ihn ein
Einreiseverbot verhängt und sein Vermögen sperren lassen.
Oppositionelle Kreise behaupten, Maher habe beim Bombenattentat im Juli
2012, bei dem neben dem Verteidigungsminister auch sein Schwager Assef
getötet wurde, ein Bein verloren. Fotos, die das Gegenteil
beweisen, gibt es nicht.
©Berliner Zeitung
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