FATHI TARBEL - Der Revolutionsmacher |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 09.04.2011
BENGASI. Dass er eine Revolution auslösen würde, hat der Mann,
der die Revolution ausgelöst hat, selbst am allerwenigsten erwartet:
Fathi Tarbel. Für den 17. Februar hatten libysche Blogger und
Dissidenten im Ausland zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen, um der Toten
zu gedenken, die fünf Jahre zuvor Polizeikugeln zum Opfer gefallen
waren. In einer dänischen Zeitung war damals der Prophet Mohammed
karikiert worden. Das libysche Regime hatte danach für den 17. Februar
2006 eine Demonstration angeordnet, die sich überraschend gegen Gaddafi
richtete. Nach offiziellen Angaben wurden 15 Personen erschossen.
Wahrscheinlich waren es doppelt so viele. Das liegt fünf Jahre zurück.
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TAOUFIK BEN BRIK - Provokateur mit scharfer Zunge |
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Thomas Schmid, 21.01.2011
Er ist das Enfant terrible unter den Kulturschaffenden
Tunesiens, und er war der Intimfeind des nach Saudi-Arabien geflüchteten
Ex-Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Nun will Taoufik Ben Brik
selbst Präsident seines Landes werden. Nach dem Menschenrechtler Moncef
Marzouki, der aus dem Pariser Exil zurückgekehrt ist, ist der 50-jährige
Schriftsteller und Journalist der Zweite, der seine Kandidatur für die
kommenden Wahlen angekündigt hat.
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SLIM AMAMOU - Staatsposten für die Stimme des Internets |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 19.01.2011
TUNIS. Facebook und Twitter waren der Motor der tunesischen
Jasmin-Revolution. So ist es nur gerecht, dass der bekannteste Blogger
des Landes einen Job in der Regierung erhielt: Slim Amamou ist seit
gestern Staatssekretär im Ministerium für Jugend und Sport. Der
33-Jährige war erst am vergangenen Donnerstag aus dem Gefängnis
entlassen worden - an dem Tag, an dem der geflüchtete Ex-Präsident Zine
el Abidine Ben Ali die Pressefreiheit verkündete und die gesperrten
Internet-Seiten freigegeben wurden. Amamou war eine Woche zuvor wegen
mutmaßlicher Zugehörigkeit zur Hacker-Gruppe Anonymous festgenommen
worden. Diese hatte die Websites sämtlicher Ministerien, der
Nationalbank und der Börse lahmgelegt, um gegen die Pressezensur zu
demonstrieren. Die tunesischen Medien hatten die Unruhen, die sich zur
Jasmin-Revolution auswuchsen, wochenlang totgeschwiegen.
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WON OK GIL - Zertretene Ehre |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 10.10.2010
Die Koreanerin Won Ok Gil wurde in japanischen Militärbordellen zur Prostitution gezwungen. Sie verlangt Entschädigung
BERLIN. Won Ok Gil schließt die Augen. Es dauert eine Weile, bis ihre Antwort kommt. Vielleicht muss sie sich erst die Bilder in Erinnerung rufen. Es ist ja alles mehr als 70 Jahre her. "Ich spielte mit drei Freundinnen auf der Straße", sagt sie schließlich, "da kam eine Frau auf uns zu und sagte, wir könnten in einer Fabrik arbeiten, Geld verdienen, und eine Ausbildung gebe es da auch. Hinter ihr stand ein Mann. Mich wollten sie zuerst nicht mitnehmen, weil ich zu klein war. Aber ich bettelte, bis schließlich auch ich mit durfte. Als ich am Bahnhof den Zug bestieg, hatte ich die anderen drei Mädchen aus den Augen verloren. Ich heulte, wollte zurück zu Mama. Da war es schon zu spät." Zwölf Jahre war sie damals alt. Fünf Jahre sollte der Horror dauern.
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REYNALDO BIGNONE - Späte Strafe für Argentiniens letzten Diktator |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 22.04.2010
25 Jahre Haft für Ex-General Bignone
BERLIN. Nun hat ihn die Vergangenheit doch noch eingeholt.
Reynaldo Bignone, der letzte Präsident der Militärdiktatur, die
Argentinien von 1976 bis 1983 regierte, wurde am Dienstag wegen schweren
Raubes, Freiheitsberaubung und Folter zu 25 Jahren Haft verurteilt. Das
zuständige Bundesgericht verfügte zudem, dass der 82-jährige
Ex-General, der seit 2007 unter Hausarrest stand, in ein normales
Gefängnis zu überführen sei.
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CARLOS FRANQUI - Verfemter Genosse |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 20.04.2010
Zum Tod des kubanischen Schriftstellers Carlos Franqui
Als die bärtigen Männer um Fidel Castro noch in den Wäldern der
Sierra Maestra gegen die Diktatur Fulgencio Batistas kämpften, war er
ihr Sprachrohr. Er leitete den klandestinen Rundfunksender "Radio
Rebelde" ("Rebellisches Radio") und die Zeitschrift "Revolución", die er
auch nach dem Sieg der Revolution 1959 weiter herausgab. Als er am
Freitag in seinem Exil in Puerto Rico starb, schwieg das offizielle
Kuba. Der Schriftsteller und Poet Carlos Franqui war, wie so viele
Kämpfer der ersten Stunde, in Castros Kuba persona non grata.
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NOAH KLIEGER . Schreiben bis zum Lebensende |
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Thomas Schmid, 03.12.2009
Er
ist der älteste unter den mehr als 250 Journalisten, die nach München
gekommen sind, um über den Prozess gegen den mutmaßlichen
Kriegsverbrecher John Demjanjuk zu berichten. Und er sitzt immer in der
hintersten Reihe. Da hat er alles im Überblick. Schließlich hört er
trotz seiner 83 Jahre noch gut. Noah Klieger gehört der Redaktion der
israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth an und ist aus Tel Aviv
angereist. Er hat über viele große Prozesse gegen
nationalsozialistische Kriegsverbrecher berichtet: über den
Eichmann-Prozess in Jerusalem, die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt, den
Majdanek-Prozess in Düsseldorf und den Prozess gegen Klaus Barbie, den
Gestapo-Chef von Lyon.
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