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Kuba


Die Möglichkeiten einer Insel PDF Drucken

Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 19.09.2015


Kuba wird sich verändern. So viel ist sicher, mehr aber auch nicht. In Havanna sind die ersten Vorboten des Wandels bereits zu erleben

Das majestätische Hotel Inglaterra steht am Rand der Altstadt von Havanna. Bei Touristen ist es beliebt, weil es eine große Terrasse zur Straße hin hat. Hier trinken sie ein eiskaltes Bier, Marke Cristal oder Bucanero, was so viel wie Seeräuber heißt. Sie schlürfen einen Mojito oder bändeln mit einer der Mulattinnen an, die vorbeischlendern und ihnen zulächeln. Man braucht hier nur einige Minuten zu warten, bis der alte Mann auftaucht. Seine schlohweiße Mähne ist imposant, sein rotes T-Shirt ziert das Porträt von Che Guevara, zwischen den gelben Zahnstummeln hängt eine dicke Zigarre. Das perfekte Bild fürs Fotoalbum oder für ein Posting auf Facebook.

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Tanz als simulierte Paarung PDF Drucken
Ein Plattenbauviertel in Havanna ist Wiege der kubanischen Reguetón-Musik. Die hat eindeutige Texte und Bewegungen


Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 14.11.2009

ALAMAR. Plattenbauten, so weit das Auge reicht. Alamar, ein Vorort Havannas, wurde in den 70er-Jahren im Osten der kubanischen Hauptstadt aus dem Boden gestampft. Die neue Stadt wurde dem Neuen Menschen gewidmet. Dem Neuen Menschen, wie ihn Che Guevara so eindringlich beschworen hatte: selbstlos, nur dem Gemeinwohl verpflichtet, "in seine Fabrik verliebt" und notfalls eine "eiskalte Killermaschine". Antonio José Ponte, der sich nach seinem Ausschluss aus dem kubanischen Schriftstellerverband 2007 ins Exil absetzte, beschrieb Alamar so: "Der einzige Schmuck dort war der rechte Winkel. Für Gärten und Parks war später Zeit. Es war besser, wenn sich erst mal kein Baum zwischen den Gebäuden erhob, zwischen den Genossen sollte Offenheit herrschen."

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Der Blogger und die Bloggerin PDF Drucken
Thomas Schmid - ZEIT online 19.1.2008
Am Sonntag wählt Kuba ein neues Parlament – eine Farce. Im Internet können aber Opponenten zu Wort kommen. Die Bloggerin Yoani Sánchez ist eine der berühmtesten

Fidel Castro ist nicht nur Staatschef, Parteichef und Regierungschef, er ist auch Blogger. Wöchentlich lässt er seine „Gedanken des Chefkommandanten“ ins Netz stellen, auch wenn nur wenige Kubaner Zugang zum Internet haben. Im neuesten Beitrag schreibt er: „Ich bin physisch nicht mehr in der Lage, direkt zu den Einwohnern der Gemeinde zu sprechen, die mich als Kandidat aufgestellt haben.“
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Der doppelte Castro PDF Drucken

Martin Klingst und Thomas Schmid - DIE ZEIT, 03.08.2006
Auf Fidel folgt Raúl. Der große und der kleine Bruder könnten unterschiedlicher kaum sein - und haben doch über 50 Jahre lang zusammengehalten. Jetzt kehrt sich ihr Verhältnis um.

Am Silvestertag 1958 hält Fidel Castro schriftlich fest: »Mich persönlich interessiert die Macht nicht, und ich denke auch nicht daran, sie zu übernehmen.« Neun Tage später zieht er unter dem Jubel der Bevölkerung mit seinen Guerilleros in Kubas Hauptstadt Havanna ein. Die Revolution hat gesiegt – und Castros Versprechen war passé –, für fast ein halbes Jahrhundert. Nur einer hat sich gehalten in all diesen Jahren neben ihm, hinter ihm, in seinem Schatten: Raúl Castro, der fünf Jahre jüngere Bruder und Stellvertreter, der Verteidigungsminister und die unbestrittene Nummer zwei. Jetzt, kurz vor seinem 80. Geburtstag am 13. August, ist Fidel an einem Darmleiden erkrankt. Und so legt der Staats-, Partei-, Regierungschef und große Bruder alle Ämter in die Hände des kleinen. Für einige Wochen jedenfalls, sagt Fidel. Vielleicht für immer, sagen Beobachter.

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Fidels Geldwäsche PDF Drucken

Thomas Schmid, DIE ZEIT, 11.11.2004


Kuba verbietet den US-Dollar und führt eine neue Zweitwährung ein. Das Volk steht vor einem Rätsel: Was soll das?



Die alte Frau hat sich einen strategisch günstigen Platz ausgesucht. Sie sitzt, hingekauert in eine Mauernische, in einer Gasse der Altstadt von Havanna, wenige Schritte von der Bodeguita del Medio entfernt. Die kleine Kneipe wird in jedem Reiseführer erwähnt wird, weil hier Ernest Hemingway einst täglich seinen Mojito getrunken hat, den mit frischer Pfefferminze und zerquetschtem Eis angereicherten kubanischen Rum. Kaum ein Tourist übersieht die Alte mit den künstlich gebleichten Haaren, der schweren Hornbrille und den markanten Zahnlücken, die von morgens bis abends an einer gewaltigen Zigarre nuckelt. Ein ideales Sujet für einen Schnappschuss. Doch die Frau hat alles im Blick - und wehe, der Tourist will für das Foto nicht einen Dollar herausrücken. Da kann sie recht böse kreischen.

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