Spiel ohne Grenzen |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 11.01.2011
Kriegsreporter ist ein gefährlicher Beruf. In einem Kursus bei
der Bundeswehr lernen Journalisten, sich im Kampfgebiet zu bewegen - ein
Selbstversuch
HAMMELBURG. Im Kriegsgebiet soll man als Journalist nie alleine
unterwegs sein. Das ist eine eiserne Regel. Zu viert also - ein
Kameramann, eine Reporterin der Deutschen Welle, ein freischaffender
Journalist und ich - fahren wir im Kleinbus über den holprigen Weg durch
den Wald. Es ist kalt. Weithin keine Seele in dieser Einöde. Da
versperren plötzlich aufgeschichtete Äste die Weiterfahrt. Wir schauen
uns an. Zum Wenden ist es bereits zu spät. Maskierte Männer reißen die
Tür auf, fuchteln mit Kalaschnikows, stoßen uns auf den Weg, schreien
uns auf Englisch an: "Los! Los!", "Auf die Knie!", "Hände hinter den
Kopf!"In jedem zweiten Satz, den sie bellen, kommt das Wort "fucking"
vor. Unter sich sprechen sie russisch.
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Vom Pott zum Erlebnispark |
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Thomas Schmid, 02./03.01.2010
Das Ruhrgebiet zählt in diesem Jahr zu den Kulturhauptstädten
Europas. Metropole Ruhr nennt sich die Gegend jetzt - obwohl das ganz
schön übertrieben ist
ESSEN/DUISBURG. Melancholie schwingt in seiner Stimme mit, vor
allem aber Respekt vor den Menschen dieser so wenig geliebten Region.
"Das Ruhrgebiet hat es immer schwer gehabt", sagt Fritz Pleitgen,
"nichts wurde seinen Bewohnern geschenkt. Sie haben sich alles selbst
erarbeitet." Dann spricht er von den Wunden, die die Industrialisierung
der Landschaft zugefügt hat, und ergänzt: "Die Menschen bauen wieder
auf, was sie selbst zerstört haben."
Der Journalist, geboren in
Duisburg, einst ARD-Korrespondent in Moskau und danach in Washington,
ist in das Ruhrgebiet zurückgekehrt. Es sei ihm ans Herz gewachsen, sagt
er - ohne jedes Pathos, ganz bescheiden, und man glaubt es ihm sofort.
Schließlich ist es ein Stück Heimat. Er kennt den Menschenschlag im
Revier, und er mag ihn.
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Nummer 1393 |
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Thomas Schmid, Berliner Zeitung, 01.12.2009
Der gebürtige Ukrainer John Demjanjuk
steht in München wegen Beihilfe zur Ermordung von 27 900 Juden vor
Gericht. Es soll um die historische Wahrheit gehen. Aber dieser Prozess
soll auch ein Zeichen setzen. Ein letztes vielleicht.
MÜNCHEN.
Es wird schlagartig still, als sich die Tür in der Ecke öffnet.
Endlich. Auf diesen Augenblick haben sie alle gewartet, die zahlreichen
Journalisten, vor allem aber die 21 Nebenkläger, die von weither
angereist sind, aus den USA, aus Israel und viele aus den Niederlanden.
Eine Art Krankentrage wird hereingeschoben. Auf der Trage liegt ein
Greis mit halboffenem Mund, geschlossenen Augen, unter einer
himmelblauen Decke. Die blaue Baseballmütze verleiht der Szene etwas
Frivoles. Ab und zu zupfen eine ukrainische Übersetzerin und ein
Rechtsanwalt an der Decke, wenn sie herunterrutscht und einen Blick auf
die braune Lederjacke und das graue Hemd freigibt. Hinter dem Rollstuhl
sitzen zwei weiß gekleidete Sanitäter. Der Prozess gegen John
Demjanjuk, geboren 1920 als Iwan Mykolajowytsch Demjanjuk, hat
begonnen. Der staatenlose Ukrainer, der vor einem halben Jahr aus den
USA abgeschoben wurde, ist in München wegen Beihilfe zum Mord in 27 900
Fällen angeklagt. Der letzte große Naziprozess, hört man nun immer
wieder. Vielleicht.
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Bienvenue à Berlingrad |
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Thomas Schmid, EPOK, février-mars 2005, no. 53
Depuis la chute du mur de Berlin, entre 100.000 et 200.000 Russes se sont établis dans la nouvelle capitale de l’Allemagne réunifiée, où la culture slave - notamment l'élevage de cancrelats de compétition - tient désormais le haut du pavé.
Paris était déjà libérée depuis huit mois, les Américains et les Britanniques avaient franchi le Rhin, quand les premiers soldats de l’armée rouge ont atteint, le 23 avril 1945, la lisière de Berlin. Jusqu’à ce qu’un caporal russe, une semaine plus tard, hissât le drapeau frappé de la faucille et du marteau sur la coupole dorée du Reichstag, le jour même du suicide de Hitler, des dizaines de milliers de combattants allaient mourir encore, de part et d’autre. La guerre était perdue depuis longtemps, mais des national-socialistes fanatiques se battaient néanmoins jusqu’à la défaite totale. La plupart des Berlinois vivaient ces jours-là comme un effondrement plutôt qu’une libération. Leur ville était en ruines.
A présent, les Russes sont de retour à Berlin.
(pour lire la suite: cliquez sur "weiterlesen" ci-dessous)
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